Als einfacher Werbesprecher steht man heute vor der Aufgabe, schnell auch kleine Produktionen günstig anzubieten. Dafür kann man nicht in ein Fremdstudio gehen, die dort entstehenden Kosten würden diese Produktionen völlig unrentabel machen oder in keinem Verhältnis stehen. Die meisten dieser Produktionen sind relativ schnell bewältigt und der Kunde wünscht bereits ein fertiges Soundfile, was zumindest minimal bearbeitet ist und ein „best take“ beinhaltet.
Ein weiterer Faktor ist der Zeitaufwand, für kleinere Produktionen macht es wenig Sinn irgendwohin zu fahren. Die Hin- und Rückfahrt dauern dabei meistens deutlich länger, als die eigentliche Aufnahme. Dabei fallen dann auch noch Fahrtkosten an.
Ein eigenes Homestudio mit vernünftiger Grundausstattung ist naheliegend.
Update: Es wurde hier nachgefragt, wie man eine Sprachkabine nur mit Decken konstruieren kann. Das haben wir getestet und mit Bildern, sowie Soundfiles in diesem Beitrag dokumentiert.
Hier sieht man recht gut eines unserer kleinen Hörbuchstudios. Die Kabine ist ca. 2,5 x 2m, wobei wir keine geraden Wände haben. Das ist auf dem Bild nicht ersichtlich, aber wir haben die gegenüberliegenden Wände um ca. 15° gedreht. Man sieht hier die Lochplatten und ein integriertes Fenster (Akustikverglasung) vor dem Außenfenster.
Der Fußboden ist schwimmend verlegt, darauf gehen wir etwas später in diesem Beitrag genauer ein. Der Körperschall wird durch den Unterbau aus Panzerplatten fast vollständig unterbunden.
Es gibt ein paar wichtige Grundvoraussetzungen und natürlich auch ein preislicher Rahmen. Was wird gebraucht:
Technik: Mikrofon, Vorverstärker (AMP), Mischpult, Computer, Soundkarte, Software, Internetzugang.
Raum + Akustik: Ein kleiner Raum (2x2m) ist ideal, man kann aber auch in einem größeren Raum eine „Aufnahmeecke“ herrichten. Ein guter Raum ist extrem wichtig, der Raumklang ist am Ende wichtiger, als ein sehr teures Mikrofon oder AMP.
Wichtig. Hier geht es um kleine Projekte, also Voiceover für kleine Unternehmensfilme, Youtubevideos, Erklärvideos usw. Also alles Sachen, die insgesamt ein überschaubares Budget haben und bei dem naturgemäß nicht das absolute highend Produkt erwartet wird. Damit sind auch Sprachaufnahmen für Hörbücher kein Problem. Wir haben ein Techniksetup zusammengestellt, das um die 1000,00 Euro netto kostet.
Die technische Grundausstattung für Dein Homstudio
Aktuell arbeiten die meisten Sprecher mit einem Notebook. Vor einigen Jahren noch war das Notebook als Studiorechner eher schwierig im Umgang, heute ist es das aber nicht mehr. Es gibt sehr gute USB Interfaces, in die man das Mikrofon einspeißt. Man kann auch mit externen Soundkarten arbeiten und ein AMP vorschalten. Die internen Soundkarten der gängigen Notebooks sind meist ungeeignet für Sprachaufnahmen bzw. liefern nicht die gewünschte Qualität. Das Lenovo IdeaPad 3i Slim Laptop 15,6" Full HD ist eine preiswerte Möglichkeit und reicht völlig aus. Das Notebook kostet bei Amazon knapp 370 Euro.
Das geht natürlich auch noch günstiger und zwar mit dem Acer Chrombook Spin 513 13,3" für 299 Euro. Hier arbeitet man mit dem Betriebssystem ChromeOS und nicht mit Windows. Das Ganze kann man auch noch günstiger und dann aber auch kleiner haben. Das Chrombook gibt es auch mit 11", aber da hört dann der Spaß auf, das ist so klein, dass das theoretisch zwar geht, aber sobald man mit einer DAW arbeitet, das einfach nichts taugt.
Wenn man mit einem festen PC arbeiten möchte, dann ist auch das kein Problem.
Der Standard-PC hat den Vorteil, dass man die Soundkarte einfach einbauen kann. Wenn man nicht selbst den PC zusammenbauen möchte, dann empfiehlt es sich auf ein fertigen PC zurückzugreifen. Bei Amazon gibt es günstige Office PC ´s bereits ab 399 Euro inkl. Windows 11. Das Gerät reicht völlig als Studio-PC aus. Im besten Fall stellt man den PC in einen separaten Raum.
Ist man nicht so versiert mit PC und Hardware, dann ist die einfachste Lösung das o.g. Interface. Im Grunde ist das einfach Plug & Play. Ein wichtiger Faktor ist immer die Geräuschentwicklung von aktiven Lüftern. Hat man das Notebook oder den PC nah an dem Aufnahmeort, sollte man unbedingt drauf achten/testen, wie laut die Kühlung des Rechners wird. Es gibt passive Systeme. Gute Erfahrungen haben wir mit Apple Notebooks gemacht, die man im Setting auf "Geringe Leistung" stellt und damit verhindert, dass Lüfter hochtouren.
Die Aufnahmen benötigen eine Soundkarte, die onBoard Karte ist für unsere Zwecke ungeeignet. Die ESI Maya ist eine sehr gute Soundkarte für das eigene Homestudio. Eine interne Soundkarte, die recht einfach eingebaut und installiert ist. Die Karte kostet bei Thomann 159,00 Euro.
Es gibt natürlich auch externe Lösungen. Du kannst z.B. ein Audio Interface benutzen, auch das gibt es günstig von ESI Maya das ESI Maya 44 kosten um die 110,00 Euro bei Thomann.
Mikrofone
Viele Sprecher arbeiten mit dem 103er Neumann, was allerdings um die 1000,00 Euro kostet und den preislichen Rahmen vieler Einsteiger sprengt. Allerdings ist es das Geld in jedem Fall wert. Wenn Du für Studios arbeiten möchtest, dann entscheidet Dein Equipment mit, ob man mit Dir zusammenarbeiten möchte. Mit dem 103er ist man quasi sofort als "Profi" dabei.
Was man nie vergessen sollte, ist der Aufwand im Edit. Oft lässt sich das Material von einem 103er einfacher bearbeiten, als von einem Billigmikrofon.
Es gibt natürlich auch günstige Einsteigermikrofone, die einen guten Job machen und die man z.B. mit auf Reisen nimmt. Hier ein paar Beispiele:
Das Rode NT1-A, in diesem Fall ein kleines Paket, was eine Spinne, Popschutz und ein 6m XLR Kabel beinhaltet und somit ein sehr gutes Bundle für Leute, die davon noch gar nichts haben. Das Mikrofon liefert ein erstaunlich gutes Signal für diesen Preis! Das Bundle kostet bei Thomann 168,00 Euro.
Das Shure SM 7B, das Mikrofon liegt preislich zwischen dem Rode NT1-A und dem Neumann 103. Bei Thoman kostet es aktuell 389,00 Euro.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch den Klassiker schlechthin aufführen, das Neumann U87. Das ist das Standardmikrofon für Tonstudios, wird seit 1967 produziert und hier haben wir das U87 Ai, was ein höheren Ausgangspegel hat als seine Vorgänger. Aktuell kostet diese Studioset 2.859 Euro bei Thomann.
AMP - Vorverstärker
Jetzt zum AMP, wir hatten hier intern Diskussionen, ob wir einen sehr günstigen AMP vorschlagen sollten oder doch lieber ein etwas teureren. Mit gutem Gewissen kann ich den ART Tube MP/C vorschlagen, der RöhrenAMP kostet nur 199,00 Euro, liefert aber ein erstaunlich gutes Signal.
Der ART Tube ist recht einfach zu benutzen. Es gibt kein An/Aus-Schalter und das Gerät muss per Stecker ein bzw. ausgeschalten werden. Was dem Klang kein Abbruch tut. Bei den Einstellungen gibt es diverse Erfahrungsberichte. Es gibt einen High-Pass-Filter, mit dem man alle Geräusche unter 70Hz reduzieren kann, das macht für das Homestudio in einer Wohnung durchaus Sinn, da man hier mit tiefen Frequenzen rechnen muss. Als Röhrenamp sollte man das Gerät vor der Aufnahme 30-60 Minuten warmlaufen lassen.
Natürlich gibt es hier erheblich mehr AMP´s, die sich sowohl in der Qualität, als auch im Preis unterscheiden. Grob kann man zwischen digitalen und röhren Geräten unterscheiden. Ein Röhrenamp hört sich in der Regel wärmer und molliger an, dabei hat man oft etwas mehr Grundrauschen drauf. Die einzelnen Röhren gehen mit der Zeit kaputt und müssen ausgetauscht werden. Wenn wir als Beispiel mal die Top Geräte angucken, wie z.B. die Manley Voxbox oder den Manlay Slam, für 4.999 oder 8499 Euro, dann hat man für Sprachaufnahmen ein Hammersound, man muss immer auf Maximum pegeln, damit man das Rauschen in den Griff bekommt. Ein günstiger Röhren-AMP ist der SPL Goldmike 9844 für 549 Euro. Der Sound ist gut und die Bedienung relativ einfach. Die Manley´s sind etwas anspruchsvoller in der Bedienung und für Einsteiger nicht zu empfehlen.
Wir haben die Vocbox seit vielen Jahren in mehreren Studios im Dauerbetrieb und im Schnitt müssen wir aller 2 Jahre eine Röhre austauschen. Die Röhren zum austauschen kann man jederzeit nachbestellen und werden in der Regel in wenigen Tagen geliefert.
Möchte man das Rauschen minimieren, sollte man auf einen digitalen AMP zurückgreifen, auch hier gibt es enorme preisliche Unterschiede. Wir nutzen u.a den Millennia HV-3C (2.599 Euro).
Hier geht’s zum Mischpult. Da gibt es viele Alternativen, die meisten sind gleichwertig und auch im gleichen preislichen Rahmen. Das Behringer Xenyx 802 hat zwei Mikrofoneingänge, was irgendwann mal wichtig sein kann, diverse Ein-und Ausgänge und wichtig, ein Kopfhörer Ausgang. Für unter 60,00 Euro ein guter Preis und völlig ausreichend für unsere Zwecke.
Wavelab Elements ist eine Schulversion und offiziell nur unter bestimmten Voraussetzungen zu erwerben, was uns aber nicht davon abhalten soll, diese Version zu erhalten. Eine für unsere Zwecke vollkommen ausreichende Version mit bis zu 3 Audiospuren und allen wichtigen Funktionen für Sprachaufnahmen und Edition. Diese Version kostet unter 100,00 Euro gegenüber ungefähr 400,00 Euro für die Vollversion. Die Vollversion braucht man als Sprecher nicht, die vielen Funktionen sind im Studiobetrieb wichtig und notwendig, aber nicht wenn man nur Sprache aufnehmen und etwas bearbeiten möchte.
Eine Freeware Software ist Audacity, für private Zwecke völlig ausreichend und eine sehr gute kostenfreie Alternative. Audacity - Download
Technikübersicht - Kosten
Computer – ca. 600,00 Euro
Soundkarte – 139,00 Euro
Mikrofon – 179,00 Euro
AMP – 199,00 Euro
Mischpult – 59,00 Euro
Software – 57,00 Euro
Für 1233,00 Euro brutto bekommt man die komplette Technik für das eigene Homestudio. Hier fehlen die Kabel, die ich auslasse, da es auf das jeweilige Routing ankommt.
Der Raum – viele Möglichkeiten. Ein Ziel.
In diesem Bild sieht man eine unserer Sprachkabinen. Es wurde auf den Fußboden fotografiert, aber man sieht hinten an der Wand die Lochplatten. Der Fußboden ist ein Aufbau auf den Estrichfußboden mit Panzerplatten, OSBPlatten, darauf Teppich.
Der Aufnahmeraus muss vom Recordingraum getrennt sein, das heißt, dass der Computer nicht in der Sprachkabine stehen kann, was logisch ist, da die meisten Rechner schon alleine durch die Lüfter Störgeräusche fabrizieren.
Der Idealzustand ist, wenn man irgendwo in seiner Wohnung eine Abstellkammer hat, die von den Maßen her über 2x2m oder irgendwas in dieser Form verfügt. Ist der Raum deutlich größer, hat man meist viel Hall, den man mit Aufwand weg bekommen muss. Da wir hier über eine Semi-professionelle Lösung sprechen kann ich nur sagen, dass ich schon einige verrückte Aufnahmeräume bei befreundeten Sprechern gesehen habe. Das reicht über Kleiderschränke bis hin zu vollgestellten Abstellkammern mit jeder Menge altem Zeug drin. Auf der einen Seite möchte man den Raum nicht tot machen und auf der anderen Seite soll es ohne Hall gut und offen klingen. Man möchte nicht irgendwelche Frequenzen tot machen, was oft passiert. Gerade bei Mollton kann es schnell passieren, dass man in den Höhen ein echtes Problem bekommt.
Ideal ist natürlich, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt und mit Lochplatten arbeitet, viele Studios arbeiten mit diesen Platten als Wandbasis was oft zu sehr guten Klangergebnissen führt.
Hier sieht man die Lochplatten der Firma Knauf, es wird auch anschaulich gezeigt, wie die Platten eingebaut werden. Im Grunde ist es eine einfache Wand aus Gipsplatten mit Unterbau. Für einen 2x2m Raum wird das Material etwa 200 – 300,00 Euro kosten, die Dämmung hinter den Platten sollte keine Steinwolle sein sondern Naturbast oder Naturwolle, da die Löcher der Platten sonst das eklige Zeug in den Raum lassen würden. Diese Lösung ist ideal, bedarf dann nur noch nachträglich ein paar kleiner Absorber. Da dieser Raum nicht auf Schönheit gebaut wird, muss auch nicht zwingend gespachtelt werden, was bei Lochplatten aufwändig ist, da man sehr viel abkleben muss. Die offenen Plattenstöße sehen vielleicht nicht toll aus, machen aber für den Raumklang keinen Unterschied. Ein weiter Vorteil dieser Konstruktion ist, dass man insgesamt auch eine Menge Körperschall wegbekommt und seine Nachbarn bei lauten Geschrei recht gut schützt. Natürlich muss der Einbau auch fachgerecht ausgeführt werden. Das heißt, jedes Metallprofil muss mit Akustikband abgeklebt werden. Das mag jetzt komplex klingen ist aber recht simpel. Das Band wird auf den Rück und Stoßseiten mit diesem selbstklebenden Band beklebt. Wir wollen verhindern, dass Metall auf Metall oder Metall auf Wand/Boden direkt aufliegt.
Absorber werden fast immer zusätzlich aufgestellt oder auf gehangen werden. Das hier ist eine Möglichkeit. Absorber müssen individuell angepasst werden. Es ist fast ausgeschlossen, dass der Raum direkt super klingt, da ich fest davon ausgehe, dass der Raum ein Rechteck darstellt.
Eine weitere, einfachere und günstigere Möglichkeit ist, den Raum mit einigen Dingen vollzustellen und mit Stoffen zu arbeiten. Wichtig ist, dass alles was man reinstellt von der Decke bis zum Boden reicht bzw. sehr weit nach oben. Der Schall soll sich oft brechen. Steht ein Schrank in dem Raum, dann einfach die Türen öffnen und Decke oder Kleidung über die offenen Schranktüren hängen. Gibt es glatte freie Wände, dann entweder Absorber anbringen oder Stoffe, Bilder usw. aufhängen. Dabei muss man einen guten Mittelweg finden. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Man wird es testen müssen. Technik aufbauen, einsprechen, anhören und einen Profi vorspielen. Fakt ist, dass man das hinbekommt. Allerdings sollte man darauf achten, dass man den Zustand immer wieder herstellen kann. Nichts ist schlimmer, als ein sich immer wieder verändernder Sound. Gerade bei Folgeproduktionen möchten die Kunden den gleichen Sound erneut haben.
Was mache ich, wenn ich keinen geeigneten Raum habe?
Auch hier gibt es einige Möglichkeiten. Wichtig ist, dass man irgendwie einen Sound reproduzieren kann. Ich habe „Aufnahmeecken“ gesehen, wo der Sprecher sich auf einem Tisch 3 Stühle hingestellt hat, darüber und ringsum Decken drüber und dann auf dem Tisch sein Mikrofon. Im Rücken sollte man dann einen Standabsorber hinstellen, sonst hat man zu viel Raum auf dem Mikro.
Möglich ist auch sowas: ein Akustikschirm bzw. Absorber.
Dabei gilt es zu beachten, dass nach oben und unten immer noch viel Raum drauf sein kann. Somit muss man bei dieser Lösung auch noch nachjustieren.
Mollton ist eine weitere Möglichkeit. In einem großen Raum kann man mit Leitern oder Wäscheleinen, die man von Wand zu Wand spannt, Mollton aufhängen und damit eine akustische Trennung herbeiführen. Wenn man so will kann man mit Decken/Mollton einen 2x2m Raum in einem Raum schaffen und in diesem abgetrennten Bereich mit Absorbern arbeiten. Grundsätzlich ist es immer möglich eine vernünftige Umgebung für Aufnahmen zu schaffen.
Wie vermeide ich Körperschall vom Fußboden?
In diesem Bild sieht man den Aufbau des Fußbodens. Unten die Panzerplatten, darauf OSB-Platten verleimt, nicht an den Wänden anstoßend.
Jetzt geht’s ans Eingemachte! Wenn Du ein Haus irgendwo in der Pampa hast und Dein nächster Nachbar 1km weg, keine Kinder im Haus und keine Straße vor der Tür, dann brauchst Du hier nicht weiterlesen!
Wenn Du allerdings in einem Mietshaus wohnst oder irgendwo in der Nähe eine Straße ist, dann wird es jetzt spannend. Je nachdem, wie das Haus gebaut ist, hat man mehr oder weniger Körperschall. Man muss sich das so vorstellen, unten auf der Straße fährt ein LKW, der nimmt ein oder zwei Schlaglöcher mit und holpert mit ordentlich Fahrt die Straße lang. Das Haus wackelt, Deine Wohnung wackelt, der Fußboden wackelt und Dein Mikrofon wackelt. Die Spinne wird das nicht unterbinden. Das hast Du auf der Aufnahme drauf! Jetzt kann man daher gehen und neu einsprechen und hoffen, dass da nicht noch ein LKW vorbeifährt oder man bekommt das Problem in den Griff und schließt es einfach aus. Es geht also um tieffrequenten Schall, den man nur sehr schwer dämmen kann. Eine Möglichkeit ist mit Filter zu arbeiten und diese tiefe Frequenzen runterzupegeln, das ist allerdings keine optimale Lösung und wird niemals ein richtig gutes Ergebnis liefern.
Wenn man in seiner eigenen Wohnung wohnt oder sein eigenes Haus hat, dann kann man, wenn man es optimal machen möchte, den Estrichfußboden zumindest seitlich entkoppeln indem man den Fußboden schlitzt, also mit einer Säge den Fußboden bis auf die Styroporunterlage auf sägt. Hat man so einen Fußboden nicht, dann muss man den Fußboden aufbauen. Dafür gibt es sogenannte Panzerplatten, das sind Spezialmatten aus speziellen Hartschaumstoffen. Die Platten werden in dem Raum ausgelegt, dabei sollten diese Platten nicht die Wände berühren sondern eine Art Insel bilden.
Auf dieser Insel kann man eine Holzplatte auflegen, darauf muss man dann wieder ein Teppich aufbringen. Hier gilt, desto dicker, desto besser.
Was man nicht machen sollte
Oft sieht man kleine Sprecherkabinen, die komplett mit Noppenschaumstoff ausgekleidet sind, dass führt meistens dazu, dass sich der Raum extrem trocken und tot anhört. Ein Raum braucht einen Raumklang, zu viel Raum ist natürlich nicht gut und es sollte auch nicht hallen wie im Bahnhof, aber man möchte etwas Raum draufhaben. Diese Schaumstoffmatten oder Platten ziehen oft in den Höhen und Mitten alles raus was vorhanden ist, was kein gutes Signal liefert. Ein oder zwei von diesen Platten können durchaus das Ergebnis verbessern.
Nicht direkt alles zubauen. Wenn man erstmal alles fertig baut und zustellt und abhängt und erst dann den Sound testet, kann es schnell dazu führen, dass man dann wieder die Hälfte zurückbauen muss, da man es überdämmt hat. Der Raum soll sich gut anhören und nicht tot.
Fester Fußboden ist zu vermeiden. Hat man Parkett oder irgendeinen anderen festen Boden, wird man mit Körperschall Probleme bekommen. Irgendwo in der Wohnung, beim Nachbarn, unten auf der Straße ein LKW oder irgendwas anderes wird tieffrequenten Schall produzieren der sofort auf dem Mikrofon ist, die Spinn wird das niemals rausziehen können. Also zumindest Teppich auslegen.
Woher weiß ich denn nun, ob mein Raum eine gute Akustik hat?
Es gibt zwei Möglichkeiten einen Raum akustisch anzupassen, zum einen kann man es mit Mikrofon und Software ausmessen, das ist die beste Option, da man sehr genaue Ergebnisse erhält. Die deutlich günstigere Variante ist, mit guten Ohren zu messen. Gute Tontechniker hören Dein Signal aus Deinem Raum und können meist sehr schnell sagen, wo es ein Problem gibt und was zu machen ist.
Da wir hier über ein kleines Homestudio sprechen kann man mit „try and error“ schnell recht gute Ergebnisse erzielen. Man richtet den Aufnahmeraum her, baut die Technik auf und dann nimmt man ein paar Sprachfiles auf. Diese Sprachfiles schickt man einen Profi, der Dir dann sagen kann, was Du verändern musst. Dann wiederholt man diesen Prozess.
Was gibt es beim eigenen Homestudio noch zu beachten?
Zuerst möchte ich auf die von mir vorgeschlagene Technik eingehen. Das ist eine Möglichkeit, nicht zwingend die beste für eine etwas dünne Frauenstimme. Je nach Stimme gibt es verschiedene Möglichkeiten, zumindest bei der Kombination Mikrofon und AMP. Eine Frauenstimme die relativ dünn ist, wird mit einem Bändchenmikrofon und einem entsprechenden AMP deutlich bessere Ergebnisse erzielen, als die hier vorgestellte Kombination.
Aber auch für diese Stimmen gibt es kostengünstige Möglichkeiten. Wer vorhat ein eigenes Homestudio zu bauen, sollte sich vorab einfach mit einem Tontechniker seiner Wahl unterhalten und Rat einholen. Bei Thomann hat man ein 2 Wochen Rückgaberecht, man kann also ein paar Mikrofone und AMPs bestellen, diese testen, seine Wahl treffen und den Rest zurückschicken. Alternativ kann man auch in Berlin zu Thomann gehen und dort direkt ausprobieren. Die Jungs dort sind kompetent und beraten gut.
Hilfe beim Aufbau ist bei den meisten Sprechern notwendig. Ich habe diesen Teil absichtlich völlig ausgelassen. Im Grunde ist das Routing bei der sehr übersichtlichen Zahl an Geräten nicht schwer, aber beim ersten Mal sollest Du einfach einen Tontechniker fragen, ob er Dir bei der Ersteinrichtung hilft. Wenn alles aufgebaut und eingestellt ist, solltest Du viele Fotos machen und eine Dokumentation schreiben, damit Du das selbst wieder zusammenbauen kannst.
Gleiches gilt für die Einstellung des AMPs und dem Handling der Software. Einer der nächsten Blogbeiträge wird der Umgang mit Recordingsoftware sein, da werde ich auf dieses Thema intensiv eingehen.
Übertragungsmöglichkeiten via Software - VOIP Studio
Früher brauchte man teure Hardwaregeräte um Sprachaufnahmen live zu Tonstudios oder anderen Auftraggebern zu realisieren. Diese Geräte kosteten (immer noch) zwischen 2000 – 5000,00 Euro und waren eine Hemmschwelle für viele Sprecher. Heute gibt es sehr gute und günstige Softwarelösungen, die deutlich günstiger sind. Zwei gute Softwarelösungen sind SessionLinkPRO und SourceConnect Now. Einfach zu bedienen bieten diese Übertragungssoftware sehr gute Soundqualitäten und kosten ca. 20 Euro pro Monat.
In anderen Blogbeiträgen sind wir bereits detailliert darauf eingegangen, sowohl was den Umgang/Anwendung der Software angeht, als auch die Soundqualität. Ich verlinke hier die zwei relevanten Blogbeiträge, in diesen Beiträgen gibt es u.a. Verlinkungen zum Anbieter der Software und den nötigen Downloads.
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