Katja Ebert hinterließ eine sehr gute Nachricht auf unserer Facebookseite:
Tja viel wichtiger ist noch die Frage wie bekommt man dann tatsächlich Aufträge. Das versuche ich jetzt schon seit einiger Zeit. Das ist nämlich viel schwieriger als gedacht. Es heißt doch sehr oft wir nehmen nur ausgebildete Schauspieler und das obwohl nicht jeder ausgebildete Schauspieler ein guter Sprecher ist.
Eine sehr gute Frage, die wir als Agentur selten aus der Sprechersicht betrachten. Allerdings fahren wir jedes Jahr enorm viele Marketingaktionen für unsere Kunden und beschäftigen uns natürlich mit diesem Thema, nicht für eine Einzelperson, sondern für viele Sprecher in unserer Agentur. Am Ende sind es dieselben Mechanismen. Gut Sprechen zu können reicht nicht.
Sprecher geben oft viel Geld für Weiter- und Ausbildung aus, aber für das eigene Marketing wird viel zu wenig getan.
In diesem Blogbeitrag werden wir auf die Grundvoraussetzungen und die Herangehensweisen eingehen, wie man als Sprecher zu Jobs kommt, an welchen Stellen man sich bewerben und wie eine Preisgestaltung aussehen sollte. Wie erhöht man die eigenen Chancen, schneller zu mehr Aufträgen zu kommen.
Es gibt als Sprecher verschiedene Märkte, die man bedienen kann. Möchte man als Synchronsprecher (Blogbeitrag Synchronsprecher werden) arbeiten, gibt es deutlich mehr Voraussetzungen zu erfüllen, als wenn man als Werbesprecher ( Beitrag zum Beruf des Werbesprechers) oder Vocie-Over arbeiten möchte. Ein Werbesprecher wird in der Regel nicht nach einer Schauspielausbildung gefragt, einzig die Qualität der Stimme, Aussprache und die Schnelligkeit sind ausschlaggebend für Erfolg. Zudem ist eine vernünftige Preisgestaltung wichtig. Die Chance als Synchronsprecher zu arbeiten ist gering, dafür ist es viel wahrscheinlicher, dass man als Werbesprecher und Voice-Over Jobs bekommt.
Sprecher - Voraussetzungen
Darauf werde ich nicht weiter eingehen, in unseren anderen Blogbeitrag haben wir bereits ausführlich darüber geschrieben. Ich gehe in diesem Beitrag davon aus, dass Ihr dialektfrei sprechen, dass Ihr Stimmungen widerspiegeln und Regieanweisungen folgen könnt. Wenn Ihr noch keine große Routine habt, dann nehmt Euch den Text und bereitet den Text so vor, wie Ihr es braucht.
Weitere Voraussetzungen
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit sich vor einem Kauf im Web informiert. Das passiert bei einfachen Produkten, aber auch bei Dienstleistungen. Die Zahlen reichen von 55 bis 70%. Zudem beeinflussen Bewertungen anderer Kunden jede dritte Kaufentscheidung. Diese Daten wurden u.a. durch eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbandes BITKOM erhoben.
Dies zeigt sehr deutlich, dass man als Sprecher eine eigene Webpräsenz braucht, ein Facebookaccount reicht dafür nicht aus. Eine eigene Sprecherwebsite bietet die Möglichkeit, aktuelle Sprachfiles und Projekte vorzustellen und Kunden, die einen Sprecher suchen, einen ersten Eindruck zu vermitteln.
Gute Sprachfiles sind ebenfalls notwendig. Sprecheragenturen oder Endkunden werden sehr oft nach Sprachfiles fragen bzw. setzen diese voraus. Die Sprachfiles entscheiden sehr oft direkt und schnell, ob der Sprecher geeignet ist oder nicht. Diese Soundfiles sollten also in einem professionellen Studio aufgenommen und auch bearbeitet werden.
Wir als Agentur hören uns jeden Sprecher der sich bewirbt an, sind keine Soundfiles angehängt, hat es sich schon erledigt. Sind die Soundfiles von schlechter Qualität ist es auch vorbei. Nach vielen Jahren in dieser Branche braucht man nur wenige Sekunden, um zu hören, ob der Sprecher gut ist oder nicht. Die Stimme allein macht in sehr wenigen Fällen etwas aus, es geht in 99,9% aller Fälle nur um die Sprachqualität. Kann der Sprecher sprechen oder nicht. Bei den Tonstudios anzurufen, um sich telefonisch noch mal vorzustellen ist kontraproduktiv. Bei uns rufen täglich viele Leute an, die als Sprecher arbeiten möchten, das nimmt enorm viel Zeit in Anspruch und ist nicht ausschlaggebend. Wenn Du unbedingt anrufen musst, dann empfehle ich normal zu sprechen und nicht mit Deiner „schönen Stimme“ zu glänzen, das hört sich meist aufgesetzt und erzwungen an. Wir bekommen pro Woche etwa 20 Bewerbungen von Menschen die sich als Sprecher versuchen wollen. Davon ist im Schnitt nur einer interessant.
Eigenes Tonstudio
Um in den Markt für Voice-Over und Werbesprecher einzusteigen braucht man ein eigenes kleines Tonstudio. Dafür benötigt man einen PC, Mikrofon, Soundkarte, Software und einen Aufnahmeraum. Die Kosten für die Technik sind überschaubar und werden bei ca. 1500 – 2000 Euro liegen. Um einen Aufnahmeraum herzustellen, dass man einen guten Sound liefern kann ist mit ein paar einfachen Kniffen und etwas handwerkliches Geschick zu realisieren.
Kernzielgruppen für Werbesprecher
Als Werbesprecher sollte man sich bei den vielen Tonstudios und Agenturen, die für Radiosender Radiospots bzw. Funkspots herstellen, bewerben. Das ist für Werbesprecher eine Kernzielgruppe.
Jedes Jahr werden in Deutschland locker 40.000 Radiospots produziert, dafür gibt es keine offiziell verifizierten Zahlen, das ist eine persönliche Schätzung, die niedrig angesetzt ist. Für jeden Radiospot wird min. ein Sprecher benötigt. Geht man davon aus, dass man bei den 40.000 Radiospots jeweils 1,5 Sprecher einsetzt, dann hat man 60.000 Sprecheinsätze pro Jahr. Es gibt etwa 400 relevante Tonstudios in Deutschland, die in unterschiedlichen Mengen Funkspots für Radiosender produzieren. Wir stellen pro Jahr 3500-4000 Radiospots für Radiosender in ganz Deutschland her und arbeiten mit etwa 50 verschiedenen Werbesprechern zusammen.
Die Verdienstmöglichkeiten für Radiospots sind von einigen Faktoren abhängig, wie z.B. das Einsatzgebiet des Radiospots, die Verwertungsdauer und auch zusätzliche Medien. Die meisten Werbesprecher liegen für einen lokalen Radiospot zwischen 30,00 und 150,00 Euro. Profis sprechen einen Werbespot in 10-30 Minuten ein, je nach Anforderung und Schwierigkeitsgrad des Textes.
Voice-Over wird für Image-, Industrie-, Web-, Immobilien-, Schulungs- und E-learningfilme, sowie viele andere Leistungen für die Sprache gebraucht wird, eingesetzt. Viele Voice-Over Aufträge werden von den Sprechern allein im eigenen Tonstudio aufgenommen und produziert. Das hat für Neu- und Quereinsteiger den Vorteil, dass man in Ruhe ohne Zeitdruck den Auftrag abarbeiten kann und durch die Technik das finale Soundfile zusammenschneidet.
Die Masse der Voice-Over Aufträge lässt sich nicht schätzen, es sind in jedem Fall sehr viele. Enorm viele Firmen brauchen kleine Textmengen für interne Verwertung eingesprochen, dabei werden in der Regel keine großen Summen bezahlt. Es gibt Plattformen auf denen Sprecher und Kunden direkt Kontakt aufnehmen und solche Kleinstaufträge vermitteln.
Wie gehe ich auf diese potentiellen Kunden zu?
Die meisten Sprecher schicken einfach Mails, mit mehr oder weniger Text und ein paar Soundfiles, eventuell noch ein Foto. Teilweise bekommt man auch PDFs, die etwas besser aufbereitet sind. Ein Teil der Sprecher ruft auch an, bei einem Telefonat geht der eigentliche Sinn der Sache verloren. Ich spreche zwar mit dem Sprecher, aber habe kein Referenzfile. Eventuell bekomme ich einen ersten sympathischen Eindruck, aber das ist oft nicht entscheidend. Wenn ich ein Kunde bin, der ein oder zweimal im Monat einen Sprecher benötige, dann gerät so ein Telefonat auch schnell in Vergessenheit.
Als Sprecher der Akquise betreibt, solltest Du neben Deinen professionellen Sprachfiles und einem guten Bild auch über klare Fakten schreiben. Was kostet bei Dir ein Funkspot, eine Din A4 Seite Text, eine Stunde Aufnahme und idealerweise auch noch den Verwertungsbereich und Zeitraum. Biete einen Test an, in dem Du einen Funkspot für 0,00 Euro anbietest. Wenn Du sprechen kannst und Deine Stimme toll ist, sind das Kriterien, bei dem Tonstudios zumindest daran denken Dich auszuprobieren.
Hier muss man das Risiko der Tonstudios verstehen. Wir arbeiten mit Sprechern zusammen, die schnell Dinge einsprechen können. Versucht man einen neuen, unbekannten Sprecher hat man immer das Risiko, dass der Sprecher es nicht kann oder sehr lange braucht. Zeit ist Geld. Wenn ein Profi einen Radiospot in 15 Minuten einspricht und ein neuer Sprecher dafür 60 Minuten braucht, dann hat man nicht nur 45 Minuten mehr bei der Aufnahme gebraucht, sondern muss auch in der Nachbearbeitung mehr Zeit aufwenden, da man deutlich mehr aufgenommenes Material sichten und bearbeiten muss. Das sind dann schnell mal 1,5 Stunden Mehraufwand, den man als Tonstudio hat, der nicht bezahlt wird und den man auch nicht durch einen günstigeren Sprecher kompensieren kann.
Der stete Tropfen höhlt den Stein. Bringe Dich regelmäßig in Erinnerung, dabei gibt es einen schmalen Grad von sich in Erinnerung bringen und nerven. Eine Grußmail zu Weihnachten oder einen Brief macht immer Sinn. Informiere die Studios über Deinen Urlaub, somit tust Du etwas Nützliches und bringst Dich natürlich auch in Erinnerung. Aktualisiere regelmäßig Deine Demofiles bzw. berichte über Deine aktuellen Projekte.
In Mailprogrammen erstellst Du Deinen persönlichen Newsetter, den Du an viele hundert Personen zeitgleich versendest. Dafür gibt es Programme, wie z.B. Sendblaster, die Grafisch anspruchsvolle Mails verschicken.
Woher bekomme ich die Kontakte der potentiellen Kunden?
Du kannst diese Kunden recherchieren. Das ist eine reine Fleißaufgabe, die zugebenermaßen, sehr schwierig ist, da man viele Kunden nicht einfach so bei Google finden kann. Aus Datenschutzgründen können wir hier auch nicht einfach so Kundendaten rausgeben.
Mit etwas Zeit kann man aber die meisten Produktionsstudios finden. Wichtig dabei ist, die Daten vernünftig einzutragen, also ein Ansprechpartner, die Adresse, URL und Telefonnummer. Mit diesen Daten kannst Du nun Serienmails bzw. Briefe verschicken. Du kannst also eine Mail mit nur einem Klick an beliebig viele Kontakte schicken und Outlook personalisiert jede einzelne Mail automatisch. Das hat viele Vorteile, zum einen bekommt jeder Kontakt eine persönliche Mail und zum anderen kannst du mit wenigen Klicks sehr viele Mails verschicken.
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Es gibt in Deutschland mehr als 7000 Firmen die Filme bzw. Filmproduktionen herstellen, ein Großteil dieser Firmen braucht zumindest sporadisch Sprecher und Sprachaufnahmen. Dabei gibt es Firmen, die die Sprache angeliefert haben möchten (eigenes Tonstudio) und natürlich auch Firmen, die den Sprecher vor Ort im Studio brauchen.
Dabei solltest Du auch beachten, dass man abgemahnt werden kann, wenn man unaufgefordert Mails verschickt. Das ist ein geringes Risiko, aber es kommt vor. Um rechtlich sauber zu arbeiten, sollte man in der Regel vorab anrufen und fragen, wer der Ansprechpartner ist und ob man dieser Person eine Mail schicken darf. Das hat zwei Vorteile. Zum einen stellt man sicher, dass man keine Abmahnung bekommt und zum anderen hat man den korrekten Ansprechpartner. In Firmen mit vielen Mitarbeitern ist das eine der schwierigsten Sachen überhaupt. Wenn man Seine Bewerbung nicht an die korrekte Person schickt, dann geht man mit seinem Material unter, da man z.B. die Infos einer Person zuschickt, die für Print zuständig ist.
Korrekte Daten und tatsächliche Personen, die dafür zuständig sind, sind die absolute Grundvoraussetzung für sinnvolle und erfolgreiche Akquise. Man sollte im Kopf haben, dass die Personen in diesen Unternehmen wechseln. Ein Ansprechpartner heute, wird nicht zwangsläufig auch der Ansprechpartner morgen sein. Wechselt die Person, laufen Deine Mails ins Leere. Aktualisierung Deiner Daten ist also eine Aufgabe die regelmäßig erfolgen muss. Wir aktualisieren unsere Datenbank einmal im Monat, dabei brauchen wir ca. 2 Tage um etwa 3000 Kontakte zu überprüfen.
Diese Daten werden so aufbereitet, dass man schnell und mit geringem Aufwand an alle Kontaktpersonen Newsletter und Mails verschicken kann. Hast Du viele hundert Kontakte, dann ist das fast unmöglich jeden einzeln anzuschreiben. Der Zeitaufwand wäre gigantisch! Mit dem oben bereits erwähnten Programm (davon gibt es einige) legt man die Mail einmal an und sendet diese Mail dann personalisiert an alle Kontakte. Jeder der Kontakte bekommt also eine persönliche Mail, in der Er oder Sie mit Namen angesprochen wird. Die Mail sieht professionell aus und Du hast einen sehr geringen Zeitaufwand.
Eine Datenbank korrekt anzulegen, dass man damit auf lange Sicht gut arbeiten kann ist enorm wichtig. Wir arbeiten mit Outlook und das empfehle ich auch Dir. Outlook bietet sehr viele Funktionen, die die meisten Leute überhaupt nicht nutzen. Man kann das Programm individuell auf seine Bedürfnisse anpassen. Es gibt z.B. die Möglichkeit, mit Haken und Spalten übersichtlich aufzuführen für wen man bereits gearbeitet hat und wann das war. Welcher Kunde hat wann welche Mail bekommen und welche Inhalte oder Preise wurden kommuniziert?
Akquise und Neukundengewinnung ist eine Frage der Masse. Wenn Du 500 Potentiellen Kunden mailst ist die Chance auf neue Aufträge deutlich größer, als wenn du nur 50 Kunden mailst, logisch! Die Basis für gutes persönliches Marketing ist eine gepflegte Datenbank mit vielen Kontakten, die im Idealfall den Großteil des Marktes abbilden.
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.