Die deutsche Synchronlegende Lothar Hinze wurde am 3. Oktober 1937 geboren.
Bereits in den 60er Jahren begann er als Synchronstimme und verdiente sich später auch als Synchronregisseur. Neben seiner Tätigkeit als Nachrichtensprecher der Tagesschau moderierte der passionierte Sportler auch die Bundesliga im Radio. Da er in seiner Freizeit selbst leidenschaftlich dem Fußball, Tennis sowie dem Surfen frönte, war Lothar Hinze eine ideale Besetzung für die Position des Leiters des Sporthörfunks des Senders Freies Berlin. Als Theaterschauspieler stand er auf vielen Bühnen des Landes u.a. auch im Stück „Verhöre mit Eichmann“. Seine Stimme kennt man vor allem durch seine Vertonung des US-amerikanischen Schauspielers Terry O'Quinn, dem Lothar Hinze in insgesamt elf TV-Serien (darunter auch prominent in „Lost“) sein markantes Timbre verlieh. Darsteller John M. Jackson synchronisierte er in über 180 Folgen der Krimiserie „JAG – Im Auftrag der Ehre“ (1995–2005) als Marineadmiral Chegwidden, der während des Großteils der Serie der amtierende JAG (Judge Advocate General) ist. In der Kultserie „Twin Peaks“ (1990-1991, 2017) ist Lothar Hinze zudem als Unternehmer Benjamin Horne zu hören. Wie Schauspieler Richard Beymer kehrte auch Lothar Hinze nach 25 Jahren für die dritte Staffel zurück zu der Rolle des reichsten Bewohners der mysteriösen Kleinstadt. Neben Monty Python-Komödien, wie „Ritter der Kokosnuss“ (1975), kennt man Lothar Hinze auch als Stimme des verschmitzten Gerichtsmediziners Dr. George Bullard aus über 70 Folgen „Inspector Barnaby“ (1997-). Am meisten wurde Lothar Hinze – nicht zuletzt wegen seiner Affinität für Bewegung und Spiel – jedoch als Sportreporter besetzt, so wie jüngst in der Netflix-Dokumentation über Michael Jordan, „The Last Dance“ (2020).
Über den Wandel im Synchrongeschäft erzählt euch Lothar unter anderem in unserem exklusiven Interview.
In über 15 Produktionen lieh Lothar Hinze dem amerikanischen Charakterdarsteller Terry O'Quinn die Stimme. Dessen Paraderolle in der Mystery-Serie „Lost“ (2004-2010) gehört dabei zu Lothar Hinzes Lieblingsrollen. In 48 Episoden schlüpfte er akustisch in die Figur des Jonathan Locke, der zusammen mit den anderen Passagieren des Fluges 815 abstürzt und auf einer geheimnisvollen Insel strandet. Im Gegensatz zu den anderen Überlebenden kann John, wie er meist nur genannt wird, sein Glück jedoch kaum fassen. Nach dem Absturz ist der Querschnittsgelähmte nämlich wie auf wundersame Weise geheilt. John Locke möchte die Insel deshalb auch nicht mehr verlassen, da er befürchtet, danach wieder im Rollstuhl sitzen zu müssen. Als Mann des Glaubens ist John fest davon überzeugt, dass alle Passagiere auf Grund von göttlicher Vorhersehung auf der Insel gelandet sind. Deswegen versucht er die Flucht von der gefährlichen Insel auch durch Sabotage-Akte zu verhindern.
Ab Minute 1:09 hört ihr Lothar Hinze als Stimme von Terry O'Quinn in „Lost“:
2019 wirkte Lothar Hinze bei der deutschen Synchronisation von Rian Johnsons Krimi „Knives Out“ mit. In der Manier eines klassischen Whodunit („Wer hat's getan?“) entwirrt der Film die Umstände des mysteriösen Ablebens von Kriminalautor Harlan Thrombey, gespielt von Christopher Plummer. Anlässlich seines 85. Geburtstages lädt dieser zunächst seine gesamte Familie in sein feudales Herrenhaus. Am nächsten Morgen wird er dort tot aufgefunden. Ein Selbstmord scheint immer unwahrscheinlicher. Sogar der berühmte Detektiv Benoit Blanc (portraitiert von Daniel Craig) erscheint in der Villa. Mit seinen Büchern verdiente Thrombey ein Vermögen. Die Angehörigen haben alle ein Motiv. In dieser angespannten Konstellation vertont Lothar Hinze den britischen Schauspieler Frank Oz. Als Anwalt Alan Stevens reist er zu Thrombeys Villa um den letzten Wunsch des Verstorbenen zu verkünden; Seine Familie soll keinen Cent erhalten. Als einzige soll Pflegerin Marta das gesamte Vermögen erben.
Ab Minute 0:43 hört ihr Lothar Hinze, wie er das Testament des Krimi-Autors verlesen möchte.
2007 zog sich Lothar Hinze kurzzeitig von der Synchronisation zurück. Grund dafür war der Tod seines Sohnes Matthias, der im Alter von 38 Jahren an schwerer Krankheit verstarb. Durch seinen Vater war er bereits früh mit der Branche vertraut und avancierte zu einem der gefragtesten Sprecher. So war Matthias Hinze unter anderem die deutsche Stimme von Matt Damon. Neben knapp 20 Spielfilmen vertonte er den US-amerikanischen Schauspieler bereits in frühen Titelrollen wie „Good Will Hunting - Der gute Will Hunting“ (1997), „Der Soldat James Ryan“ (1998) und „Der talentierte Mr. Ripley“ (1999). Auch in den „Ocean's“- und „Bourne“-Filmen war Matthias Hinze zu hören. Darüber hinaus lieh er auch James Marsden als bebrillter Mutant Cyclops, alias Scott Summers, im „X-Men“-Universum (ab 2000) die Stimme. Matthias Hinze war mit Synchronsprecherin Melanie Hinze (Schwester von Julien Haggège, der deutschen Stimme von Adam Driver in "Star Wars") verheiratete und hinterließ zwei Töchter.
In dieser Szene von „Good Will Hunting - Der gute Will Hunting“ (1997) hört ihr seinen Sohn Matthias Hinze als Stimme von Matt Damon:
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