Der Schauspieler und Synchronsprecher Jan Spitzer wurde am 16. Mai 1947 in Sangerhausen geboren.
Frisch von der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ kommend spielte Jan Spitzer 1968 gleich mal die Hauptrolle in der Johannes-R.-Becher-Verfilmung „Abschied“. Das machte ihn quasi über Nacht zu einem gefragten Schauspieler in der DDR. Dies wiederum hielt ihn aber nicht davon ab, sich auch den Brettern, die die Welt bedeuten ausgiebig zu widmen. So stand er neben zahlreichen DEFA-Filmen auch in Altenburg, Halle, Schwerin, Berlin und München auf der Theaterbühne. Seit den 1990er-Jahren konzentriert sich Jan Spitzer vor allem auf das Synchronisieren von fremdsprachigen Schauspielerkollegen. Jan Spitzers markante Stimme kennt man mittlerweile aus etlichen Filmen und Serien. Man möchte meinen, seine Stimme gehöre einfach zu einer guten Produktion dazu. Zahlreichen großen Namen aus Hollywood hat er bereits mehrfach seine Stimme geliehen. Auch viele Trickfilmrollen waren dazwischen. Für Kinder der 90er-Jahre bleibt seine Stimme unvergesslich als großköpfige Labormaus Brain, die zusammen mit ihrem ungleichen Artgenossen Pinky immer wieder versuchte, die Weltherrschaft an sich zu reißen.
1999 in dem Film „Aus Liebe zum Spiel“ synchronisierte Jan Spitzer erstmals J. K. Simmons als Baseball-Trainer der Detroit Tigers verkörperte, unter dem Kevin Costner als 40-jähriger Pitcher spielt. Der Film war übrigens von Regisseur Sam Raimi, der 2002, 2004 und 2007 die „Spider-Man“-Trilogie mit Tobey Maguire als Spinnenheld verfilmen sollte. Auch in darauffolgenden erstklassigen Filmen wie in dem Independent-Klassiker „Juno“ (2007) als Vater der Protagonistin oder in dem Coen-Brothers-Kultstreifen „Burn After Reading“ (2008) als CIA-Mann lieh Jan Spitzer dem US-amerikanischen Oscarpreisträger J. K. Simmons seine Stimme. Auch in der Filmbiografie über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Gary Hart, in der J. K. Simmons dessen Wahlkampf-Manager Bill Dixon verkörperte, hat Jan Spitzer ihn synchronisiert.
Im Trailer zu „Der Spitzenkandidat“ sehen wir J. K. Simmons mit einer markanten Brille und wir hören dazu passenderweise Jan Spitzers markante Stimme:
Von 2017 bis 2019 erschien eine zweiteilige Serie namens „Counterpart, in der J. K. Simmons die Hauptrolle Howard Silk verkörperte. Die US-amerikanische SciFi-Serie spielt im heutigen Berlin und handelt davon, dass vor Jahren Wissenschaftler der DDR einen Übergang zu einer Parallelwelt geschaffen haben. In dieser Parallelwelt leben Doppelgänger unserer Welt. Howard Silks Doppelgänger wird natürlich ebenfalls von J. K. Simmons gespielt. Beide Rollen in „Counterpart“ wurden selbstverständlich von Jan Spitzer synchronisiert. Leider gibt es keinen deutschen Trailer.
Aber hier hören wir nun Jan Spitzer und sehen J. K. Simmons im weitaus sonnigeren Trailer zu „Bachelors - Der Weg zurück ins Leben“ (2017):
Jan Spitzer synchronisiert auch diverse Trickfilmrollen. Seine bekannteste ist eine weiße Labormaus mit überproportional großem Kopf namens „der Brain“. Die Serie „Pinky und der Brain“ wurde zwischen 1995 und 1998 in vier Staffeln und insgesamt 65 Folgen produziert. Eine relative kleine Serie also, die jedoch bei fast allen, die sie je gesehen haben, gut in Erinnerung sein dürfte. Das liegt zum einen vermutlich daran, dass Steven Spielberg persönlich seine Finger mit im Spiel hatte und zum anderen an der überaus genialen und witzigen Grundidee. Zwei Labormäuse, eine davon geistig etwas zurückgeblieben, aber überaus gewitzt, die andere klein und extrem intelligent, versuchen in jeder Folge, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Während Pinky in der deutschen Fassung von Uwe Büschken gesprochen wurde, ist uns Brain mit Jan Spitzers noch im Ohr.
Hier sind sie, „Pinky und der Brain“:
Eine der frühen Synchronrollen mit Chris Cooper hatte Jan Spitzer 1999 in dem mit Preisen überschütteten Film „American Beauty“. Chris Cooper spielte hier den prügelnden Vater des Nachbarsjungen Ricky Fitts. Bis heute hat Jan Spitzer Chris Cooper in über 30 Filmen seine Stimme geliehen. Zu nennen wären hierbei Rollen in „Jarhead“ und „Capote“ (beide 2005), „The Company You Keep – Die Akte Grant“ (2012) und „Little Women“ (2019). 2014 nahm Chris Cooper dan Einzug in die Marvel-Welt und spielte in „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ den im Sterben liegenden Oscorp-Patriarch und Vater von Harry Osborn a.k.a. Green Goblin.
Ab Minute 1:21 hören wir Chris Cooper mit Jan Spitzers Stimme als Harry Osborn in „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“:
Erstmals wurde Brad Garrett von Jan Spitzer 1999 in Woody Allens Komödie „Sweet and Lowdown“ in einer eher kleinen Rolle gesprochen. Weitere Rollen des 2,04 m großen Kaliforniers sollten folgen, so dass Jan Spitzer ihn zum Beispiel 2007 in der Filmkomödie „Mitten ins Herz“ als Hugh Grants Manager Chris Riley sprechen durfte. In der zweiten Staffel der Serie „Fargo“ spielte Brad Garrett dann den aalglatten Gangsterboss des Kansas-City-Syndikats Joe Bulo.
Im Trailer zur zweiten Staffel von „Fargo“ hören wir Jan Spitzer und sehen Brad Garret als Joe Bulo ab 1:44 Minute:
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