Der Synchronprecher Martin Keßler, 1960 in Oberhausen geboren, wuchs in Duisburg und Düsseldorf auf.
Eigentlich wollte Martin Keßler nie etwas anderes, als Schauspieler zu werden. Er ging nach Berlin, nahm privaten Unterricht, hielt sich mit Nebenjobs über Wasser und stand bis in den frühen 90er Jahre auf zahlreichen deutschen Theaterbühnen. Ende der 80er Jahre begann Martin Keßler außerdem anderssprachigen Schauspielkollegen für die deutschen Fassungen ihre Filme seine markante Stimme zu leihen. Das Synchronisieren half ihm nicht nur, finanziell endlich etwas besser dazustehen, es machte ihm offensichtlich richtig Spaß. Denn heute ist Martin Keßlers Stimme aus amerikanischen Filmen eigentlich kaum noch wegzudenken. Ob als sympathischer Unsympath Nicolas Cage, als ewiger Jungbrunnen der Coolness Vin Diesel oder als Jango bzw. Boba Fett, verkörpert durch den Neuseeländer Temuera Morrison – Martin Keßlers Stimme passt einfach genau auf die leidensfähigen Typen, die auch mal zwischen Gut und Böse wandeln.
Viel Spaß mit der knackigen Kurzversion unseres Interviews mit Martin Keßler (Langversion ganz unten):
Der neuseeländische Schauspieler Temuera Morrison spielt oftmals ziemlich harte Typen. Wer hier an eindimensionale Charaktere à la „Hau-drauf“ denkt, denkt falsch. Denn Temuera Morrison verleiht seinen Rollen die Würde vielschichtiger, echter Charaktere, die faszinieren, selbst wenn sie etwas Böses machen. Seinen internationalen Durchbruch hatte Morrison bereits 1994 mit der Hauptrolle des brutalen Ehemanns Jake in dem Drama „Die letzte Kriegerin“. Für diese Rolle wurde er im selben Jahr als bester Schauspieler bei den New Zealand Film Awards ausgezeichnet. Martin Keßler hat Temuera Morrison aber erst 2002 erstmals seine Stimme leihen dürfen, in „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ als Jango Fett. Nach weiteren gemeinsamen Rollen wurde Martin Keßler zur Freude der „Star Wars“-Fans logischerweise auch auf Temuera Morrison als Jango Fetts Klon Boba Fett in dem Serien-Hit „The Mandalorian“ (seit 2019) besetzt. Auf eine gemeinsame Hauptrolle dürfen die beiden Schauspieler bis Dezember 2021 freuen, wenn endlich die neue von Disney produzierte "Star Wars"-Serie namens „The Book of Boba Fett“ erscheinen wird.
Im Trailer zu "The Book of Boba Fett" hören wir Martin Keßler als Stimme von Boba Fett, gespielt von Temuera Morrison:
Doch vorher, um genau zu sein am 4. Mai 2021, wird eine animierte „Star Wars“-Serie auf Disney+ erscheinen, in der Martin Keßler gleich alle Hauptrollen sprechen darf. Dies ergibt sich logischerweise daraus, dass sich die Serie "Star Wars: The Bad Batch" als Nachfolger von „Star Wars: The Clone Wars“ um die berühmte Kloneinheit 99 dreht. Diese Truppe besteht aus mehreren genetisch manipulierten Klonkriegern. Und hier schließt sich der Kreis: Denn wie wir natürlich alle wissen, sind Klonkrieger alle Klone von Jango Fett und der wird nunmal von Martin Keßler gesprochen.
Hier der Trailer zu „The Bad Batch“:
Seit Schneesturm im Paradies ist Martin Keßler die deutsche Stimme von Nicholas Cage. Dabei wollte er eigentlich nur ins Büro des Aufnahmeleiters seines Theaters – dort wurde er spontan von einer Synchronagentin gecastet. Nicholas Cage mag mittlerweile nicht mehr die Nummer von einst sein. Viele seiner Filme wirken seit den 00er Jahren etwas beliebig. Dafür gibt es einen pragmatischen Grund: der Mann ist privat hochverschuldet und hat keine andere Wahl, als viel zu arbeiten. Gut für alle harten Cage-Fans und natürlich auch gut für Martin Keßler. Und zum Glück schafft es Cage alle paar Filme in irgendeiner Rolle immer weider mit seiner manischen Präsenz alle zu überzeugen.
Hier der Trailer zu "Army of One - Ein Mann auf göttlicher Mission". Martin Keßler synchronisiert ihn hier in weit höherer Stimmlage als gewöhnlich, um die Exaltiertheit der Rolle zu unterstützen:
Bei Filmen mit Nicolas Cage weiß man nie, was man bekommt. Das macht den gewissen Reiz aus. Der für sein gekonntes „overacting“ bekannte Schauspieler wird auch 2021 mit seiner Hauptrolle in dem Film "Prisoners of the Ghostland" wieder einmal zu Abwechslung mit positiven Kritiken davonkommen. Dass Nicolas Cage immer für eine Überraschung gut ist, hatte er auch 2018 in dem psychedelischen Fantasy-Horrorfilm "Mandy" bewiesen.
Hier der Trailer zu "Mandy", für alle Cage Fans mit harten Nerven, also für alle Cage Fans:
Martin Keßler spricht Vin Diesel seit dem Film „Pitch Black – Planet der Finsternis“. Die Rolle des Außerirdischen Kämpfers Riddick sollte er noch zwei weitere Male für die Kinoleinwand sprechen: in „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ und „Riddick“. aber vor allem durch eine Filmrolle machte sich Keßler als Stimme von Vin Diesel bekannt: als Dominick „Dom“ Toretto führt er in der Reihe „Fast and the Furious“ seit 2001 eine Gruppe von Streetracern zu Geld und Ehre. Mittlerweile 8 Kinofilme umfasst die Actionreihe um eine Gruppe von ehemaligen Autodieben, die längst weltweit zwischen CIA, KGB und Mossad internationale Verschwörungen aufdecken und jede Menge großbudgetierte Explosionen an den Kinokassen verursachen. Teil 9 wartet derweil immer noch dank Pandemie auf seine Veröffentlichung und auch Teil 10 ist bereits angekündigt.
2021 wird Teil 9 vermutlich endlich rauskommen, ob mit Popcorn im Kino oder doch eher mittels Stream auf der eigenen Couch wird sich noch zeigen. Wir müssen jedoch wissen, wie es weiter geht. Der Trailer gibt erste Einblicke:
Ich halte es für sehr wichtig, erstmal eine Schauspielausbildung zu machen – damit man auch weiß, warum man etwas sagt.
Bei Dialogbuchschreiben kommt es darauf an, einen lippensynchronen Text herstellen, der so wenig wie nur möglich das Original entstellt. Das ist aus dem Englischen oft gar nicht so einfach – die amerikanischen oder englischen Schauspieler haben die Möglichkeit jederzeit in hemmungslose Dialekte zu verfallen. Im deutschen Synchron ist man aber auf das Hochdeutsche festgelegt. Viele Bezüge und Spracheigenheiten machen also im deutschen keinen Sinn und müssen entsprechend umgeschrieben werden. Und das alles, bei möglichst bester Lippensynchronität.
Doch Martin Keßler ist nicht komplett auf Cage und Diesel festgelegt. Auf Wunsch von Regisseur Wolfgang Petersen sprach er Brad Pitt im Film „Troja“ (2004), ebenso hatte er Pitt zuvor in „Legenden der Leidenschaft“ (1993) synchronisiert. Zudem synchronisierte er Tim Allen in der sehr gelungenen Star Trek-Parodie "Galaxy Quest" (1999) als abgehalfterten Raumschiffkapitän.
Hier der deutsche "Galaxy Quest - Planlos durchs Weltall"-Trailer:
Zu guter Letzt wünschen wir euch nun viel Spaß mit der Langversion des legendären Interviews mit Martin Keßler:Damit wirst du monatlich über die neuesten Blogbeiträge informiert.
Melde dich jetzt an!
Vielen Dank für deine Anmeldung.
Das Team der
Media Paten
Unser Business sind Ton und Tonrechte. In diesem Themenbereich geben wir Hilfestellung für eigene Projekte und erläutern technische, rechtliche und psychologische Hintergründe.
Die Familie der Media Paten hat eine Leidenschaft: den Ton. Diese Leidenschaft teilen wir mit vielen Leuten da draußen, die im Herzen mit zur Familie gehören. In diesem Themenbereich nehmen wir uns Zeit für die Familie der Tonbegeisterten, lassen unsere Leidenschaft aufflammen, geben Einblicke hinter die Kulissen und zeigen, was mit Ton alles möglich ist.
Die Media Paten lieben Synchron! In dieser Rubrik stellen wir einzelne Sprecher persönlich vor und beleuchten Ihre Arbeit in der Branche.
Abteilung Lachen! Selbst kreierte Comedy, Idee, Script, Grafik, Umsetzung.
Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.