Der Schauspieler, Synchronregisseur und -sprecher Rainer Brandt wurde 19. Januar 1936 in Berlin geboren.
Eigentlich wollte er sich damals bei einem Filmstudio vorstellen. Gelandet ist Rainer Brandt aber in einem Berliner Synchronatelier. Das war vor über 60 Jahren. Mittlerweile kann der 85-jährige auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Er ist nicht nur die deutsche Stimme des King of Rock’n‘Roll Elvis Presley seit dessen ersten Filmen, sondern spricht auch seit Jahrzehnten Tony Curtis und den Action-Star Jean Paul Belmondo. Genauso unvergesslich wie einflussreich auf die deutsche Alltagssprache bleibt Rainer Brandts langjährige Tätigkeit als Synchronregisseur und Dialogbuchautor etlicher Filme und vor allem der mit Bud Spencer und Terence Hill wie „Vier Fäuste gegen Rio“ (1984) und „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ (1972). Sein in den 70ern gegründetes Synchronstudio wird mittlerweile von seiner Tochter Judith Brandt geführt, die ebenfalls als Stimme von Monica Bellucci u.a. in „Spectre“ und „Matrix“ bekannt ist. Verheiratet ist Rainer Brandt mit der Schauspielerin Ursula Heyer, deren Stimme vielen aus „Denver-Clan“ als Joan Collins vertraut ist.
Jean Paul Belmondo erlangte Ende der 1950er Bekanntheit als Schauspieler der einflussreichen französischen Autorenfilmbewegung Nouvelle Vague. In den 60ern entwickelte er sich dann zunehmend zum humorvollen Actionstar. Damit war der Franzose plötzlich wie geschaffen für Rainer Brandts kernige Stimme. Zum Beispiel in „Der Profi“ von 1981, als Belmondo den Geheimagenten und Haudrauf Joss Beaumont spielt, der nach Afrika entsendet wird, um einen Diktator zur Strecke zu bringen. Während des Auftrages ändert sich jedoch die politische Stimmung im Heimatland – doch zu spät, um Joss Beaumont zurückzuordern. Der Geheimagent wird verraten und sinnt auf Rache. In der unabhängigen Fortsetzung von 1987 „Der Profi 2“ wird der Franzose als Ex-Polizist Stan Jalard ebenfalls von Rainer Brandt gesprochen, ebenso u.a. in „Der Unverbesserliche“ (1975), „Der Greifer“ (1976), „Der Windhund“ (1979), sowie in der Dokumentation „Belmondo von Belmondo“ (2015).
Hier hört ihr Rainer Brandt als Jean Paul Belmondo in einer knallharten Szene aus „Der Profi“:
Rainer Brandt als Synchronstimme von Tony Curtis
Für die britischen Krimiserie „Die 2“ schrieb Rainer Brandt nicht nur die Dialogbücher und führte Synchronregie, sondern sprach auch selbst den von Tony Curtis verkörperten Lebemann Danny Wilde. Dazu sei angemerkt, dass Rainer Brandt zu diesem Zeitpunkt bereits seit 10 jahren Tony Curtis synchronisierte. In der Serie "Die 2" lösen die beiden Playboys Roger Moore (als Lord Sinclair) und Tony Curtis Kriminalfälle auf humorvolle Art. Während Danny sich aus den amerikanischen Bronx hochgearbeitet hat und durch Öl reich geworden ist, hat der schottische Lord Land und Titel geerbt. Trotz ihrer verschiedenen Herkunft kommen die beiden vortrefflich miteinander aus. Denn sie eint ihre Liebe zum Witz und natürlich zu den Frauen. Dass die Serie im Gegensatz zu den USA im deutschsprachigen Raum einen normen Erfolg feierte, ließ die Macher sowie die Hauptdarsteller aufhorchen. Rainer Brandt als Synchronregisseur für die Dialogbücher zuständig, hatte die Serie mit seiner kunstvollen Mischung aus Berliner Schnauze und jiddischem Humor um Welten aufgewertet. Besonders beliebte Redewendungen aus Rainer Brandts sogenanntem Schnodderdeutsch wie "locker vom Hocker" oder „Tschüssikowsky!" gehören seit der deutschen Erstaustahlung der Serie "Die 2" zur deutschen Alltagssprache.
Vorhang auf für Tony Curtis alias Danny Wilde mit der Stimme von Rainer Brandt in dessen gefeierter Synchronfassung (bei 0:30 geht's richtig los!):
Mit seiner Aufwertung der nur dezent witzigen Serie „Die 2“ ins unfassbar Lustige, machte sich Rainer Brandt in der Synchronbranche über Nacht zum Fachmann für ausländische Filme, denen für das deutsche Publikum noch das gewisse Extra fehlte. Sehr bald durfte er sich selbst aussuchen, welche B-Movies er mit seinen Dialogbüchen und seiner Synchronregie zu Blockbustern umwandeln würde. Eine unglaubliche Liste an Filmen wie „Eis am Stiel“ (1978), „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ (1972), „Keiner haut wie Don Camillo“ (1983) oder all die tollen Bud-Spencer-&-Terence-Hill-Filme wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1972) hätten ohne Rainer Brandts freie Übersetzung garantiert nicht diesen Kultstatus, den sie bis heute haben.
Hier eine schöne Szene aus “Vier Fäuste für ein Halleluja”:
Kaum eine Figur verkörpert den klassischen Westernhelden wie der wortkarge Django. Egal ob der wortkarge Cowboy dabei von George Hilton, wie in „Leg ihn um, Django“ (1967) und „Django – Ein Sarg voll Blut“ (1968), oder von Franco Nero („Mit Django kam der Tod“) gespielt wurde – auch über die Django-Filme hinaus, leiht Rainer Brandt den beiden Schauspielern in zahlreichen Western seine kräftige Stimme. Er sprach George Hilton in „Stoßgebet für drei Kanonen“ (1967) sowie als Hallelujah in „Man nennt mich Hallelujah“ von 1971. Franco Nero vertonte er zum Beispiel als Revolverheld in „Das dritte Auge“ (1966), „Lasst uns töten, Companeros“ (1970) „Zwei wilde Companeros“ (1971) sowie jüngst als Amerigo Vessepi in „Django Unchained“ (2012)
Ab Minute 1:48 hört ihr Rainer Brandt als Stimme von George Hiltons Django:
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